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Gottesdienst-Institut empfiehlt Portwein zum Abendmahl

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Korken in Form einer Weinflasche und ein Korkenzieher.

Foto: Getty Images/iStockphoto/karandaev

Zum Abendmahl im Gottesdienst empfiehlt der Leiter des Gottesdienst-Instituts der evangelischen Nordkirche, Pastor Thomas Hirsch-Hüffell einen weißen Portwein.

Der Schluck beim Abendmahl sei ja winzig, und manche Christen würden die Oblate in den Kelch nur eintunken, sagte Hirsch-Hüffell der "Evangelischen Zeitung". Es sei wichtig, dass ein Abendmahlswein auch schmeckt.  "Ein weißer Portwein macht mehr auf der Zunge her." In der Liturgie des Abendmahls heißt es nach Psalm 34: "Sehet und schmecket, wie freundlich der Herr ist."

Für das Abendmahl kann nach den Worten Hirsch-Hüffells prinzipiell jeder Wein verwendet werden. Dies könne ein Weiß-, aber auch ein Rotwein sein. Eine Gemeinde sollte aber bei der Auswahl Sorgfalt darauf verwenden. Sie könnte etwa die Gemeindemitglieder befragen oder auch eine Weinverkostung anbieten.



Viele Gemeinden würden heute beim Abendmahl auch Traubensaft anbieten, sagte Hirsch-Hüffell. Früher habe es sehr viel Streit darüber gegeben. Der sei aber weitgehend beigelegt. Meistens würden die Gemeinden heute beides ausgeben: links Saft, rechts Wein.

Ökumene-Experte: Papstbesuch bei Lutheranern war historisches Ereignis

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Es sei das erste Mal, dass ein Papst am Reformationstag einen ökumenischen Gottesdienst feierte, sagte Ökumene-Experten Martin Bräuer. Zwar wurde das Problem eines gemeinsamen Abendmahls nicht gelöst, aber doch zumindest die Notwendigkeit nach einer gemeinsamen Lösung benannt.

Der Besuch von Papst Franziskus im schwedischen Lund und die gemeinsame gottesdienstliche Feier mit dem Lutherischen Weltbund waren aus Sicht des Ökumene-Experten Martin Bräuer ein historisches Ereignis. Dafür gebe es zwei Gründe, sagte der Catholica-Referent des Konfessionskundlichen Instituts der evangelischen Kirche: "Zum ersten Mal feiert ein Papst am Reformationstag einen ökumenischen Gottesdienst. Und zum anderen: Gemeinsam haben der Vatikan und der Lutherische Weltbund zu diesem Gottesdienst eingeladen, und gemeinsam sind sie in der Lage, die Reformation positiv zu würdigen."

Die vor allem bei konfessionsverbindenden Paaren in Deutschland virulente Frage der gegenseitigen Zulassung zum Abendmahl sei jedoch nicht gelöst worden, "und davon war auch realistisch nicht auszugehen", fügte Bräuer hinzu: "Dennoch finde ich es bemerkenswert, dass in der gemeinsamen Erklärung das Problem benannt und die 'pastorale Notwendigkeit' betont wird, in dieser Frage zu einer Lösung zu kommen." Da in den "unterschiedlichen kulturellen Kontexten diese Frage unterschiedlich brennend" sei, bleibe zu hoffen, dass sich durch diesen Besuch die Bischöfe der betreffenden Länder ermutigt sehen, "hier kreative Lösungen zu suchen und zu finden".

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München), erklärte zum Thema Abendmahl: "Besonders schmerzlich erfahren wir die uns noch nicht geschenkte eucharistische Gemeinschaft." Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz vom Montagabend würdigte Marx die gemeinsame Erklärung zur katholisch-lutherischen Reformationsfeier, die Papst Franziskus und Bischof Munib Yunan, Präsident des Lutherischen Weltbundes, am Montag in Lund unterzeichneten, "als wichtigen Schritt". Die Selbstverpflichtung auf Einheit hin helfe auch in der Frage des gemeinsamen Abendmahls "gestärkt weiter zu gehen".

Am Reformationstag hatte das Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum begonnen. Als erster Papst erinnerte Franziskus am Montag in einem gemeinsamen Gottesdienst mit Lutheranern an den Beginn der Reformation im 16. Jahrhundert. Bei seinem Besuch im schwedischen Lund rief er die Christen zur Einheit auf: "Wir dürfen uns nicht mit der Spaltung und der Entfremdung abfinden, die durch die Teilung unter uns hervorgerufen wurden". In einer gemeinsamen Erklärung bekannten sich Katholiken und Lutheraner zur Ökumene und übernahmen Mitverantwortung für die Kirchenspaltungen der Vergangenheit.

Bode wünscht sich Kommunion für katholisch-evangelische Ehen

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Der Osnabrücker katholische Bischof Franz Josef Bode erhofft sich im Jahr des Reformationsjubiläums eine Annäherung der beiden christlichen Kirchen beim gemeinsamen Abendmahl von katholischen und evangelischen Ehepartnern.

Es wäre ihm ein persönliches Anliegen, "wenn wir auf unserer Seite für die konfessionsverschiedenen Ehen eine Lösung finden könnten", sagte Bode in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Tatsächlich gingen bereits viele Protestanten mir ihren katholischen Ehepartnern gemeinsam zur Kommunion. "Wir müssen dem eine Grundlage geben, was wir in der Praxis oft schon haben." 

Er sehe es als "nicht utopisch" an, dass es in diesem speziellen Fall im Jahr des Reformationsgedenkens zu einer Abendmahlsgemeinschaft kommen könnte, betonte der Bischof. Der umgekehrte Fall, dass Katholiken mit ihren protestantischen Ehepartnern zum evangelischen Abendmahl gehen, ist unproblematisch. Die evangelische Kirche versteht die Einladung zum Abendmahl als eine Einladung Jesu Christi an alle getauften Christen. Die Eucharistie oder heilige Kommunion ist in der katholischen Kirche ein Sakrament, an dem nur Mitglieder teilnehmen dürfen. 


Darüber hinaus halte er es für sinnvoll, sich im Zusammenhang mit dem Reformationsgedenken stärker damit auseinanderzusetzen, wie eine gemeinsame Kirche der Zukunft aussehen könnte, sagte Bode. "Es ist mir zu einfach, wenn beide Konfessionen in der Ökumene immer nur den Weg als das Ziel betrachten." Wichtige Eckpunkte könnten die generelle Abendmahlsgemeinschaft sein, wie auch das Verständnis der Ämter. 

Bode hält es für wichtig, gerade in der heutigen Zeit die Gemeinsamkeiten der evangelischen und katholischen Kirche zu betonen. "Den gemeinsamen Glauben an Jesus Christus und an einen dreifaltigen Gott kann man nicht Minimalkonsens nennen", betonte der Bischof. Sich auf die gemeinsamen Wurzeln zu besinnen, sei gerade in der Auseinandersetzung mit anderen Religionen und mit der säkularen Welt, mit Atheismus und Gleichgültigkeit wichtig. "Da geht es um Glauben oder Nichtglauben. Und wir haben eine gemeinsame Verantwortung, den christlichen Glauben in die Zukunft zu bringen."

Bedford-Strohm unterstreicht Wunsch nach gemeinsamem Abendmahl

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Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat in einer Rede vor Papst Franziskus den Wunsch nach einem gemeinsamen Abendmahl von Katholiken und Protestanten bekräftigt.

Es sei eine "mitunter schmerzhafte Realität", wenn christliche Familien mit Angehörigen unterschiedlicher Konfession nicht gemeinsam zum Abendmahl gehen dürfen, sagte Bedford-Strohm am Montag bei einer Audienz im Vatikan. Zugleich regte er einen vertieften Dialog über die Bedeutung der Taufe an, um in der Ökumene voranzukommen.

"Die Teilhabe am Taufsakrament bildet für alle Christen ein unlösbares Band", sagte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten vor dem katholischen Kirchenoberhaupt. Diesen Gedanken habe auch der Papst bereits unterstrichen. In Deutschland würden alle christlichen Kirchen die Taufe gegenseitig anerkennen, Trennungen seien mit der Magdeburger Tauferklärung von 2007 aufgebrochen worden. "Und wir sind davon überzeugt, dass wir ein neues Kapitel aufzuschlagen gerufen sind, um neue Wege zur Verständigung zu finden", sagte der bayerische Landesbischof laut Redetext.

Papst Franziskus hatte am Morgen Spitzenvertreter der EKD im Vatikan empfangen. Im Mittelpunkt des Treffens, an dem auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, teilnahm, stand das 500. Reformationsjubiläum im laufenden Jahr.

Als Gastgeschenk überreichte Bedford-Strohm dem Pontifex ein Exemplar einer Lutherbibel, die anlässlich des Jubiläums grundlegend überarbeitet worden war. Einer Widmung "in ökumenischer Verbundenheit" stellte er das Bibelwort "Ein HERR, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen" (Epheser 4, 5-6) voran.

Die evangelische Kirche feiert noch bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. 

Deutsche Kirchenvertreter nach Papst-Audienz optimistisch für Ökumene

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Papst Franziskus hat den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm (hinten re.), und weitere Spitzenvertreter der EKD im Vatikan empfangen (Foto hinten v.r.: Heinrich Bedford-Strohm, die stellvertretende Ratsvorsitze

Foto: epd-bild/Agenzia Romano Siciliani/O.R./L´Osservatore Romano

Papst Franziskus hat den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland und weitere Spitzenvertreter der EKD im Vatikan empfangen (v.r.): Heinrich Bedford-Strohm, die stellvertretende Ratsvorsitzende der EKD, die westfälische Präses Annette Kurschus, der Berliner Bischof Markus Dröge, EKD-Ratsmitglied Elisabeth Gräb-Schmidt.

Die Spitzenrepräsentanten der großen Kirchen in Deutschland sehen neue Chancen für eine weitere Annäherung zwischen Katholiken und Protestanten.

Nach einer Audienz für evangelische Spitzenrepräsentanten bei Papst Franziskus im Vatikan äußerten sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, optimistisch, dass sich insbesondere beim Bemühen um ein gemeinsames Abendmahl für Eheleute verschiedener Konfession Fortschritte erzielen lassen.

Bei den Gesprächen im Vatikan sei die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Abendmahl noch einmal sehr deutlich geworden, sagte Bedford-Strohm. Kardinal Marx sagte: "Am Anfang der Ökumene steht der Wille zur Ökumene." Danach gehe es um die Bearbeitung theologischer Fragen, sagte der Münchner Erzbischof, der die EKD-Delegation zum Papst begleitet hatte.

Von Deutschland sei die Trennung zwischen Katholiken und Protestanten ausgegangen, sagte Kardinal Marx: "Wir haben eine besondere Verantwortung, das uns noch Trennende zu überwinden."

Anlass für die Papst-Audienz war das 500. Reformationsjubiläum im laufenden Jahr. Als Gastgeschenk überreichte Bedford-Strohm dem Pontifex ein Exemplar einer Lutherbibel, die anlässlich des Jubiläums grundlegend überarbeitet worden war. Einer Widmung "in ökumenischer Verbundenheit" stellte er das Bibelwort "Ein HERR, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen" (Epheser 4, 5-6) voran.

Die evangelische Kirche feiert noch bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. Anders als in vorangegangenen Jahrhunderten wird der 500. Jahrestag mit einem starken ökumenischen Akzent gefeiert.

ZdK-Präsident Sternberg dringt auf gemeinsames Abendmahl

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Alt-Katholiken, EKD und VELKD feiern ökumenisches Jubiläum

Foto: epd-bild/Meike Bäschemeyer

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, mahnt das gemeinsame Abendmahl von Protestanten und Katholiken an.

Obwohl die Antwort in dieser Frage überfällig sei, "lässt eine große gemeinsame offizielle Erklärung, die für alle Gläubigen gelten muss, auf sich warten", sagte der Vertreter der katholischen Laiengremien dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für die Ökumene sei "die gemeinsame Eucharistie der entscheidende Punkt".

Auch im geplanten evangelisch-katholischen Buß- und Versöhnungsgottesdienst am Samstag in Hildesheim zu 500 Jahren Reformation, in dem Sternberg Fürbitten spricht, wird es kein Abendmahl geben. Dennoch habe er die große Hoffnung, dass sich bald etwas bewege. "Und ich gehe fest davon aus, dass ich eine offizielle Erklärung zur gemeinsamen Eucharistie noch erleben werde", sagte der 64-Jährige.

Einheit in versöhnter Verschiedenheit

Obwohl die Ökumene auf offizieller Ebene und gerade in den Gemeinden große Fortschritte mache und schon vieles erreicht sei, "haben wir noch keine wirkliche Kircheneinheit", kritisierte Sternberg: "Da muss noch viel mehr möglich sein, wenn wir den Auftrag Jesu erfüllen wollen, dass alle eins sein sollen."

Dabei geht ihm die sogenannte Einheit in versöhnter Verschiedenheit, die die Spitzen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutschen Bischofskonferenz als Ziel für die Ökumene ausgegeben haben, nicht weit genug. "Versöhnte Verschiedenheit ist ein zu weicher und flauer Ausdruck für den Auftrag Jesu. Die können wir auch mit Muslimen oder Buddhisten haben", sagte Sternberg.

Wie genau eine Kircheneinheit strukturiert sein könnte, müsse noch geklärt werden, sagte der Präsident des Zentralkomitees der Katholiken. Klar sei aber, dass es "keine Gleichsetzung mit der römisch-katholischen Kirche" geben solle und dass das Ziel die Eucharistiegemeinschaft sei.

Starke ökumenische Signale wurden gesendet

"Dankbar und froh" sei er, dass katholische Christen so stark an den Feiern zu 500 Jahre Reformation beteiligt seien. Schon jetzt seien mit dem Treffen des Papstes und des Lutherischen Weltbundes in Lund zum Auftakt des Jubiläumsjahrs und dem Besuch des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm beim Papst in Rom starke ökumenische Signale gesendet worden. Solche und andere Zeichenhandlungen wie die neue Bewertung von Martin Luther durch den Papst machten deutlich, "dass bestimmte Verurteilungen nicht mehr gelten".

Zwar höre er "von sehr kleinen Gruppen" auch Kritik an der ökumenischen Ausrichtung des Reformationsjubiläums. Aber seiner Beobachtung nach sei "der Widerstand in der katholischen Kirche so gering, dass man darauf vertrauen kann, die Kritiker mit Argumenten zu überzeugen", sagte Sternberg.

Bedford-Strohm sieht Schritte zum gemeinsamen Abendmahl

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"Tiefgefühlter Schmerz über Trennung am Tisch des Herrn"
Abendmahl

Foto: Getty Images/iStockphoto/Faabi

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht in den Plänen der deutschen katholischen Bischöfe zum Abendmahl für evangelisch-katholische Ehepaare ein Hoffnungszeichen für ein generelles gemeinsames Abendmahl.

Die Überlegungen zu den konfessionsverbindenden Ehen seien "ein Schritt zu einer Abendmahls- und Eucharistiegemeinschaft insgesamt", sagte Bedford-Strohm am Freitag in Hannover.

Über die "Trennung am Tisch des Herrn" gebe es bei Protestanten und Katholiken beiderseits einen "tiefgefühlten Schmerz", sagte der bayerische Landesbischof und betonte: "Ich hoffe darauf, dass es zu einem guten Ende kommt."

Kriterien für die gemeinsame Teilnahme an Eucharistie für konfessionsverschiedene Ehepartner

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatte zum Abschluss ihrer Frühjahrstagung am Donnerstag beschlossen, für konfessionsverschiedene Ehepartner Kriterien für die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie zu erarbeiten. Die Entscheidung darüber liege in der Hand der örtlichen Bischofskonferenzen, da sei das Schreiben "Amoris laetitia" von Papst Franziskus "nicht missverständlich", hatte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Reinhard Marx, am Donnerstag gesagt.

Im für Samstag geplanten gemeinsamen Buß- und Versöhnungsgottesdienst in der Michaeliskirche in Hildesheim wird es kein Abendmahl geben. Unter der Überschrift "Erinnerung heilen - Jesus Christus bezeugen" wollen die christlichen Konfessionen am 11. März daran erinnern, was sie sich im Lauf der Jahrhunderte angetan haben, um Vergebung bitten und sich "im Angesicht Gottes auf die weitere Vertiefung unseres Miteinanders verpflichten", heißt es im vorab veröffentlichten "Gemeinsamen Wort zum Jahr 2017".

Der Gottesdienst, der ab 17 Uhr live im Ersten übertragen wird, ist Teil des Prozesses "Healing of Memories" (Heilung der Erinnerungen), auf den sich Protestanten und Katholiken verständigt haben. Damit wollen die Konfessionen zum ersten Mal ein Reformationsjubiläum nicht zur Abgrenzung, sondern zur Annäherung nutzen. Der Gottesdienst verdichte vieles, was in den vergangenen Jahrzehnten in der Ökumene passiert sei und solle zeigen, dass "ein neuer Anfang möglich ist", sagte Bedford-Strohm. Er hoffe, dass von dem Gottesdienst "Impulse für Fortschritte in der Ökumene ausgehen".

"Einheit in versöhnter Verschiedenheit"

Ziel der Ökumene sei aber nicht "eine Wiedervereinigung" oder das Kitten von zwei auseinandergebrochenen Teilen wie bei einer Vase, sagte Bedford-Strohm. Die Kirche verändere sich, es solle also nicht alles so wie früher werden. Vielmehr gehe es um eine "Einheit in versöhnter Verschiedenheit", griff Bedford-Strohm den von den Spitzen der katholischen und protestantische Kirchen geprägten Begriff auf. In dieser "versöhnten Verschiedenheit" könnten die "kraftvollen Traditionen" der Konfessionen fortleben, sagte er. Dazu gehörten für die Protestanten zum Beispiel das Priestertum aller Gläubigen und die Ordination von Frauen. Diesen inhaltlichen Kriterien müsse sich dann eine mögliche Institution unterordnen.

Der Theologe erinnerte zudem an den "zentralen Inhalt" des Reformationsjahres: die Rechtfertigungslehre von Martin Luther (1483-1546). Die Botschaft, dass der Mensch gerechtfertigt sei allein aus dem Glauben und nicht aus den Werken heraus sei gerade in einer Welt der Selbstoptimierung hochaktuell.

Der Wille zur Versöhnung

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Ökumenischer Gottesdienst zum Reformationsjahr
Oekumenischer Gottesdienst zum Reformationsjahr am 11. Maerz in Hildesheim

Foto: epd/Jens Schulze

Für ihren Versöhnungsgottesdienst haben Protestanten und Katholiken eine bildhafte Szene gewählt: Ein 2,40 Meter hohes dreidimensionales Kreuz, das zunächst den Zugang zum Altar versperrt, wird aufgerichtet - und gibt den Weg frei.

Die Darstellung, wie aus einem Sperrsymbol ein Zeichen der Versöhnung wird, illustriert die Botschaft des zentralen Buß- und Versöhnungsgottesdienstes im Festjahr zu 500 Jahren Reformation, der am 11. März in der Michaeliskirche in Hildesheim gefeiert wird: "Erinnerung heilen - Jesus Christus bezeugen". Und das an einem symbolträchtigen Ort: in der zweitältesten Simultankirche Deutschlands, die Protestanten und Katholiken bereits seit 1542 gemeinsam nutzen.

Dieser Wille zur Versöhnung wäre früher unvorstellbar gewesen. Vor 500 Jahren, am 31. Oktober 1517, hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Mit seiner Kritik löste er die weltweite Reformation aus, die nicht nur zur Spaltung der Kirche führte, sondern auch teils äußert blutige Kriege nach sich zog. Die folgenden Reformationsjubiläen nutzten Protestanten und Katholiken zu gegenseitigen Verurteilungen.

"Ein fast revolutionäres Ereignis"

Doch nun wollen sie daran erinnern, was sie sich im Laufe der Jahrhunderte angetan haben, ihre Schuld bekennen, um Vergebung bitten, für die heutige Verbundenheit danken und sich "im Angesicht Gottes auf die weitere Vertiefung unseres Miteinanders verpflichten", heißt es im "Gemeinsamen Wort zum Jahr 2017", das auch die Liturgie des Gottesdienstes in Hildesheim enthält - mit der Aufforderung an katholische und evangelische Nachbargemeinden zum Nachmachen.

Unterschrieben und im September 2016 vorgestellt haben das Papier der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. "Ein fast revolutionäres Ereignis", nannte Marx das. Sie stellten die ökumenische Verbundenheit heraus, erklärten aber auch, dass "um das rechte Verständnis der Wahrheit des Evangeliums" weiter gerungen werden müsse.

Jesus Christus als Grund allen Glaubens

Die beiden obersten deutschen christlichen Repräsentanten aus München, die gut miteinander können, leiten den Buß- und Versöhnungsgottesdienst im Wechsel. Im Sommer 2015 hatten sich Bedford-Strohm und Marx darauf geeinigt, dass sie mit der Bezeichnung "Christusfest" für die Reformationsfeiern an die gemeinsame Wurzel - Jesus Christus als Grund allen Glaubens - erinnern wollen. Es folgten unter der Überschrift "Healing of Memories" (Heilung der Erinnerungen) das "Gemeinsame Wort", eine ökumenische Pilgerreise in Israel und nun der Versöhnungsgottesdienst.

An diesem ökumenischen Schwerpunkt gibt es auch Kritik. So beklagt der Wiener evangelische Theologieprofessor Ulrich Körtner, dem Ökumene-Ziel werde alles andere untergeordnet: "Die theologische Beschäftigung mit dem Erbe der Reformation und ihren bleibenden Impulsen bleibt an der Oberfläche haften", schrieb er auf "evangelisch.de". Dies markiere einen "theologischen Tiefpunkt". Er erinnerte an den EKD-Grundlagentext zum Reformationsjubiläum "Rechtfertigung und Freiheit" von 2014, der von der römisch-katholischen Kirche kritisiert worden war. "Das Projekt 'Healing of Memories' verfolgt offenkundig das Ziel, den ungeliebten Text 'Rechtfertigung und Freiheit' vergessen zu machen", so Körtner.

Kein gemeinsames Abendmahl

Doch trotz aller Gemeinsamkeiten wird auch in Hildesheim eine Trennung deutlich werden, die viele Menschen nicht verstehen: Es gibt kein gemeinsames Abendmahl. "Noch immer haben wir keinen Weg gefunden, im eucharistischen Abendmahl unsere Gemeinschaft mit Jesus und untereinander zu feiern", wird Marx laut Liturgie-Text sagen. In dem Ökumenetext wird das Ziel ausgegeben, "auf dem ökumenischen Weg geduldig und zielstrebig weiterzugehen, damit die Einheit unter uns weiter wächst und Abendmahls- und Eucharistiegemeinschaft möglich wird". Eine schnelle Lösung werde es aber "aller Voraussicht nach nicht geben".

Mit dem Anliegen, das Reformationsjubiläum als ökumenische Chance zu sehen, haben die Deutschen, zumindest was die Lutheraner betrifft, ein internationales Vorbild. Am 31. Oktober 2016 machten der Lutherische Weltbund und Papst Franziskus mit einem gemeinsamen Gottesdienst im schwedischen Lund einen viel beachteten Anfang unter der Überschrift "Vom Konflikt zur Gemeinschaft". Auch davor hatten jahrhundertelange Konflikte, Verurteilungen und einige jahrzehntelange Annäherungsversuche gelegen.


Bedford-Strohm und Marx: Nicht mehr getrennt glauben

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Protestanten und Katholiken haben am Samstag in einem ökumenischen Gottesdienst in Hildesheim ihre Gemeinsamkeiten betont. "Die Christen in unserem Land bekommt man nicht mehr auseinander", sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, in dem gemeinsamen Buß- und Versöhnungsgottesdienst zum 500. Reformationsjubiläum.

Das Kreuz und Christus brächten die Christen zusammen, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. "Wir wollen in Zukunft nicht mehr getrennt glauben, wir wollen gemeinsam glauben", sagte er laut vorab verbreitetem Predigttext. Zudem solle das Reformationsgedenken auch die Kirchen zusammenführen.

Unter den rund 400 Gottesdienstteilnehmern in der Simultankirche St. Michaelis in Hildesheim waren auch Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). Die Kirche wird von Protestanten und Katholiken seit Jahrhunderten zusammen genutzt.

"Weg, der uns als Kirchen zusammenführt"

Marx und Bedford-Strohm predigten im Dialog bei dem von der ARD übertragenen Gottesdienst "Erinnerung heilen - Jesus Christus bezeugen". Unter dem Stichwort "Healing of Memories" erinnerten die christlichen Konfessionen daran, was sie einander im Lauf der Jahrhunderte angetan haben, baten sich gegenseitig um Vergebung und besannen sich auf den gemeinsamen Glauben an Christus. Es sei ist ein "Tag der Freude", sagte Kardinal Marx.

Erstmals in der Geschichte wollen Katholiken und Protestanten ein Reformationsjubiläum nicht zur Abgrenzung nutzen. "Das Reformationsgedenken soll ein neuer Anfang sein für einen Weg, der uns als Kirchen nicht mehr voneinander trennt, sondern zusammenführt", sagte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm. Das täten die Christen "nicht anklagend oder niedergedrückt, sondern in einer Haltung der Hoffnung und des neuen Aufbruchs", antwortete der Münchner Erzbischof Marx.

Vor der Predigt richteten Jugendliche ein dreidimensionales Kreuz auf, das den Gang in der Kirche versperrte. "Es gibt Wege, die Trennungen zu überwinden", sagte Bedford-Strohm mit Blick darauf.

Die Liturgie des Gottesdienstes hatten die beiden Theologen im September 2016 mit dem "Gemeinsamen Wort zum Jahr 2017" vorgestellt. Nach diesem Vorbild werden in den kommenden Wochen in ganz Deutschland evangelische und katholische Nachbargemeinden zusammen Gottesdienste feiern. In der Erklärung hatten sie sich darauf verständigt, auch "die Trennungen der Kirchen ehrlich anzuschauen, ihre leidvollen Auswirkungen zu bedenken und Gott und einander um Vergebung für das Versagen auf beiden Seiten zu bitten". Zu den Trennungen gehört, dass Katholiken und Protestanten bisher nicht zusammen Abendmahl feiern dürfen. So gab es auch in dem zentralen Versöhnungsgottesdienst keine Feier der Eucharistie.

Bedford-Strohm unterstreicht Hoffnung auf gemeinsames Abendmahl

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Ökumenische Signale zum 200-jährigen Bestehen der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Rom: Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, äußerte am Sonntag in einem Festgottesdienst in der italienischen Hauptstadt den Wunsch nach einer weiteren Annäherung zwischen Protestanten und Katholiken.

In der Christuskirche seien in den vergangenen Jahren die Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus zu Gast gewesen, sagte Bedford-Strohm. Die Worte, die Franziskus bei seinem Besuch im November 2015 gesprochen habe, "geben Hoffnung, dass wir nach so viel wunderbaren Erfahrungen tief empfundener ökumenischer Geschwisterlichkeit irgendwann auch am Tisch des Herrn nicht mehr getrennt sein werden".

Die Aussicht auf ein gemeinsames Abendmahl hätten sich die Menschen, die vor 200 Jahren in Rom den ersten evangelischen Gottesdienst gefeiert haben, wohl nicht träumen lassen, sagte Bedford-Strohm. Der mit der Ökumene eingeschlagene Weg habe aber zur Überwindung alter konfessioneller Feindseligkeiten geführt. Papst Franziskus hatte der Gemeinde bei seinem Besuch vor anderthalb Jahren einen Abendmahlskelch zum Geschenk gemacht und damit symbolhaft eine Annäherung ob des unterschiedlichen Abendmahl-Verständnisses von Katholiken und Protestanten signalisiert.

"Vorreiter der Ökumene"

Der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte am Samstag bei einem Festakt in Rom die Rolle der 500 Mitglieder zählenden Gemeinde für die Ökumene in der Stadt gewürdigt. Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm bezeichnete die Protestanten in Rom als "Vorreiter der Ökumene" und als "Ökumene-Laboratorium". Kardinal Walter Kasper betonte bei dem Festakt, die Begegnungen mit der Gemeinde gehörten zu den schönsten Erinnerungen seiner zehnjährigen Amtszeit als Präsident des päpstlichen Einheitsrats. Auch Kasper äußerte sich hinsichtlich Forderungen nach einer evangelisch-katholischen Abendmahlsgemeinschaft zuversichtlich, dass es noch in diesem Jahr konkrete Fortschritte geben werde.

Im Oktober 1817 war zum 300. Reformationsjubiläum in der Wohnung des preußischen Gesandten beim Heiligen Stuhl der erste evangelische Gottesdienst in Rom gefeiert worden. Wenig später wurden in der Gesandtschaft auf dem römischen Kapitol eine eigene Kapelle, in Nachbargebäuden ein protestantisches Krankenhaus und ein deutsches archäologisches Institut eingerichtet. Nach Verzögerungen durch den Ersten Weltkrieg wurde die evangelisch-lutherische Christuskirche nahe der Via Veneto 1922 eingeweiht.

Der sachsen-anhaltische Regierungschef Haseloff forderte unter Hinweis auf die 60-Jahr-Feier der Römischen Verträge im März dazu auf, sich auf die gemeinsame Herkunft europäischer Staaten und unterschiedlicher Konfessionen zu besinnen. "Die Eindringlichkeit, mit der wir in Rom unserer Geschichte begegnen, ist eine bedeutsame Verheißung für unsere gemeinsame Zukunft", betonte er. Das gelte für Gemeinsamkeiten italienischer und deutscher Geschichte ebenso wie für den europäischen Einigungsprozess und insbesondere für die christliche Ökumene.

Kardinal Koch und Bedford-Strohm: Gemeinsames Abendmahl bleibt Ziel

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Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Kurt Koch bei einem Treffen im Vatikan.

Foto: epd-bild/Cristian Gennari/Agenzia Siciliani

Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Kurt Koch bei einem Treffen im Vatikan.

Der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, haben ihre Absicht bekräftigt, auf ein gemeinsames Abendmahl hinzuarbeiten.

"Es kann gar kein anderes Ziel geben, als dass wir an denselben Altar kommen", sagte Koch am Montag in Ulm bei einer ökumenischen Tagung. Nach Bedford-Strohms Ansicht ist dieses Zusammenkommen nicht sehr schwer, da Christus selbst zum Abendmahl einlade und in der Feier selbst präsent sei.

Koch warb für die Erarbeitung einer gemeinsamen Erklärung zu Kirche, Eucharistie und Amt ähnlich wie die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, die der Vatikan und der Lutherische Weltbund 1999 in Augsburg unterschrieben hatten. In der Frage des gemeinsamen Abendmahls solle allerdings kein Zeitdruck gemacht werden. Wichtiger sei eine solide theologische Basis.

Bedford-Strohm sprach sich dafür aus, das gemeinsame Abendmahl nicht erst an das Ende eines ökumenischen Prozesses zu setzen. Wenn man es schon früher feierte, könne das dem Prozess Kraft geben. Kirchliche Traditionen und theologische Reflektionen würden ad absurdum geführt, wenn sie die Nöte der Menschen vergessen, betonte der Ratsvorsitzende im Blick auf konfessionsverschiedene Ehen, die nicht gemeinsam zum Abendmahl gehen dürften.

"Kein zurück" gegen "kein darüber hinaus"

Als Problem betrachtet es Bedford-Strohm, dass die katholische Kirche die Ordination von Frauen ablehne. Er selbst sei "extrem dankbar" für die Frauenordination und könne sich eine Kirche ohne Pfarrerinnen nicht mehr vorstellen. Auch Koch hält das für ein trennendes Thema. Evangelischerseits gebe "kein Zurück", katholischerseits "kein Darüber hinaus", sagte er.

Nach Kochs Worten gibt es in der römischen Kurie keine Opposition gegen Papst Franziskus und seinen Kurs, allenfalls verschiedene Meinungen. Vieles, was Franziskus angestoßen habe, könne man nicht mehr rückgängig machen. Der Kardinal kritisierte eine "Schwarz-Weiß-Malerei" im Blick auf einen angeblich progressiven Franziskus gegenüber angeblich konservativen Vorgängern. Tatsächlich betone der amtierende Papst häufig, dass er nur in der Tradition der Päpste Benedikt XVI. und Johannes Paul II. handele.

Veranstalter des Podiums war die ökumenische Initiative "Unita Dei Cristiani". Moderiert wurde das Gespräch vom Chefredakteur der in Ulm erscheinenden "Südwestpresse", Ulrich Becker.

"Mahl ganz anders" Abendmahl auf den Straßen Kassels

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Das Straßentheaterprojekt zum Gründonnerstag
Mahl ganz anders 2016

Foto: Sarika Feriduni/evangelisch.de

Am Gründonnerstag (13. April 2017) bringt das Team von evangelisch.de Leonardo da Vincis berühmtes Gemälde vom letzten Abendmahl als lebendiges Denkmal auf die Straßen von Kassels Innenstadt. Der Gründonnerstag wird von den christlichen Kirchen als der Tag gefeiert, an dem Jesus das Abendmahl einsetzte. An diesem Abend wurde Jesus verraten und verhaftet.

Die Choreografie ist recht einfach: Dreizehn Leute gehen im Gänsemarsch durch die Straßen Kassels. An sieben verschiedenen Orten halten sie an und setzen sich nebeneinander auf ihre Stühle. Nacheinander bauen sie einen langen Tisch. Er wird gedeckt, die Darsteller nehmen Platz und beginnen zu essen. Dann friert die Szene ein und verwandelt sich langsam zu dem berühmten Mailänder Wandgemälde Leonardo Da Vincis. Ein Ton wird immer lauter, bis schließlich der Darsteller des Judas seinen Geldbeutel auf den Tisch knallt und die Szene verlässt.

Das Projekt nennt sich "Mahl ganz anders" und wurde bereits 2011 in Hamburg und 2015 in Frankfurt am Main mit großem Erfolg aufgeführt. 2012 erhielt "Mahl ganz anders" den Missionspreis des Vereins Andere Zeiten. In diesem Jahr wird die Aktion in der Documenta-Stadt Kassel fortgeführt. Ab 14 Uhr werden die kleinen Aufführungen in der Stadt zu sehen sein. Die Route sieht wie folgt aus:

  • Station 1: Kulturbahnhof (ca. 14:00 Uhr)
  • Station 2: Lutherplatz (ca. 14:30 Uhr)
  • Station 3: Königsplatz (ca. 14:50 Uhr)
  • Station 4: Friedrichsplatz (ca. 15:10 Uhr)
  • Station 5: Vor dem "Auefenster" (ca. 15:40 Uhr)
  • Station 6: Rathaus (ca. 16:00 Uhr)
  • Station 7: Treppenstraße 9 (ca. 16:20 Uhr)

Wenn Sie dazu kommen möchten, beachten Sie bitte, dass die Zeitangaben Näherungswert sind. Der aktuelle Standort der Gruppe wird ständig über Twitter bekannt gegeben, Hashtag: #mahlganzanders. Wer die Aktion nicht vor Ort verfolgen kann, wird dazu im Internet Gelegenheit haben. Evangelisch.de sendet die Aktion live auf Facebook und wird einen Film drehen lassen, der spätestens am Karfreitag online sein wird. Darüber hinaus kann man sich bei www.mahlganzanders.de und www.evangelisch.de/mahlganzanders regelmäßig Fotos von unterwegs anschauen.

Dröge und Koch dämpfen vor Kirchentag Hoffnung auf großen Durchbruch

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Die beiden Berliner Bischöfe Markus Dröge und Heiner Koch haben wenige Tage vor Beginn des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentages die Hoffnung auf entscheidende Fortschritte in Grundsatzfragen gedämpft.

Mit Blick etwa auf das gemeinsame Abendmahl von Protestanten und Katholiken sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, er glaube nicht, dass der Kirchentag der Ort ist, wo man theologische Grundsatzdiskussionen führt. In dem Doppelinterview des Evangelischen Pressedienstes (epd) und der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) fügte der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch hinzu, bei solchen Fragen könne man "nicht einfach Abstimmungen mit einer knappen Mehrheit herbeiführen". Zugleich betonten beide Bischöfe die ökumenischen Gemeinsamkeiten im Jahr des 500. Reformationsjubiläums.

Bischof Dröge zeigte sich optimistisch, dass Protestanten und Katholiken im Festjahr "vieles miteinander erleben". "Die schwierigeren theologischen Fragen wie Amtsverständnis oder Kirchenverständnis müssen anschließend genauer angegangen werden", fügte er hinzu. Das Jahr sei "eine Motivation, wieder an diese Themen heranzugehen, die als Arbeit noch auf uns warten".

Der Katholik Koch ergänzte, das gute Verhältnis der evangelischen und katholischen Kirche in Berlin, aber generell im Osten Deutschlands, sei auch wesentlich dadurch begründet, dass man sich gegenseitig respektiere und "keiner den anderen überfordert oder bloßstellt". Allerdings gebe es in manchen Fragen auch innerhalb der Kirchen sehr unterschiedliche Positionen und Meinungen, erläuterte der Erzbischof. Dies verbiete etwa bei Fragen wie dem gemeinsamen Abendmahl in konfessionsverbindenden Ehen Abstimmungen mit knapper Mehrheit.

Koch sagte weiter, man dürfe einen Kirchentag nicht überfordern: "Alle die Diskussionen, die wir auf gesamtkirchlicher Ebene und auch in der Bischofskonferenz leidenschaftlich führen, werden hier in Berlin nicht vom Erzbistum Berlin im Alleingang jetzt zum Kirchentag entschieden."

Beide Bischöfe betonten in dem Doppelinterview die ökumenischen Verbindungen zwischen den beiden großen Kirchen. Erzbischof Koch sieht durch das Christentreffen eine Stärkung der "Gemeinden, die sich gesellschaftlich und kulturell engagieren". Bischof Dröge zeigte sich "sehr davon angetan, wie groß in Berlin das Interesse am Kirchentag ist". Für die Ökumene sei der Kirchentag "eine ganz große Gelegenheit, auch öffentlich zu zeigen, wie wir unser Christsein in unterschiedlicher Profilierung, aber eben doch in großer Gemeinsamkeit leben". Auf diese Weise könne gezeigt werden, dass es zwar unterschiedliche Färbungen von Christentum geben, aber auch einen "gemeinsamen Geist, in dem wir uns den gegenwärtigen Herausforderungen stellen".

Katholische Laienbewegung fordert Reform beim Abendmahl

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Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" hat wenige Tage vor dem 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin und Wittenberg die katholischen Bischöfe aufgerufen, sich in Rom für ein gemeinsames Abendmahl mit Protestanten einzusetzen.

Gerade im Jahr des gemeinsamen Reformationsgedenkens dürfe es nicht nur bei Erklärungen und freundlichen Gesten bleiben, sagte Christian Weisner vom Bundesteam "Wir sind Kirche" am Freitag in Berlin. "Die Ökumene braucht nicht nur Symbole, sondern auch sichtbare Verwirklichung", heißt es in einer Erklärung der Reformbewegung. Angesichts vieler konfessionsverbindender Ehepaare in der katholischen Kirche sei das Abendmahl "keine Randfrage".

Bisher dürfen Ehepaare mit unterschiedlichen Konfessionen nicht gemeinsam an der Kommunion, der katholischen Abendmahlsfeier, teilnehmen. Dabei gebe es "Signale aus dem Vatikan, dass Papst Franziskus bereit wäre, eine Öffnung in der Abendmahlsfrage zu akzeptieren, wenn ihm die Deutsche Bischofskonferenz konkrete Vorschläge vorlegen würde", erklärte die Reformbewegung. Bislang sperre sich aber eine Minderheit der 27 Diözesanbischöfe noch dagegen.

Metropolit Augoustinos: Gemeinsames Abendmahl ist das Zie

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Der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos hat dazu aufgerufen, das Ziel eines gemeinsamen Abendmahls zwischen den christlichen Konfessionen nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Christen "können nicht mehr an getrennten Tischen sitzen", das könnten sie sich nicht mehr leisten, sagte der Vorsitzende der deutschen Orthodoxen Bischofskonferenz am Freitagabend beim evangelischen Kirchentag in Berlin und fügte hinzu: "Auf den gemeinsamen Tisch der heiligen Eucharistie steuern wir als Zielpunkt unseres ökumenischen Weges zu."

Bisher gibt es keine offizielle Abendmahlsgemeinschaft zwischen Orthodoxen, Katholiken und Protestanten. Orthodoxe und katholische Christen dürfen aber ihre Eucharistiefeiern in bestimmten Fällen gegenseitig besuchen. Die Protestanten laden alle Getauften ein, dürfen aber weder bei den Katholiken noch bei den Orthodoxen die Eucharistie empfangen.

Deshalb hatten orthodoxe Gemeinden aus Berlin im Rahmen des evangelischen Krchentags zur orthodoxen Vesper in ökumenischer Gemeinschaft eingeladen, einer sogenannten Artoklasia wie schon beim zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 in München. An rund 500 Tischen auf dem Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte lauschten Kirchentagsbesucher den orthodoxen Liturgiegesängen und teilten gesegnetes Brot. "Du bist wie Du isst", sagte Metropolit Augoustinos und betonte das Gemeinsame des Mahls. Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg dauert noch bis Sonntag.


Protestanten, Anglikaner und Alt-Katholiken feiern zusammen Abendmahl

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Protestanten, Anglikaner und Alt-Katholiken haben auf dem evangelischen Kirchentag in Berlin einen Abendmahlsgottesdienst mit Brot und Wein nach der ökumenischen Lima-Liturgie gefeiert.

"Wir sind noch nicht eins, aber wir müssen immer wieder das Mahl feiern, um uns an dieses Ziel zu erinnern", sagte der Bischof der deutschen Alt-Katholiken, Matthias Ring, am Samstag in der evangelischen Kirche St. Thomas in Berlin-Kreuzberg.

In ihrer Predigt erinnerte die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs an den "einigenden Geist" der Lima-Liturgie, der der trotz aller Unterschiede der Konfessionen bewahrt werden müsse. Sie rief dazu auf, nicht in Traditionen verhaftet zu bleiben, sondern "mit Zukunftsmut zu sehen, was vorne dran ist". Diese Verbundenheit sei wichtig in Zeiten, in denen auch in der Welt Zertrennung drohe, sagte die Bischöfin der Nordkirche und rief alle Christen dazu auf, gegen öffentliche Herabwürdigung von Menschen und falsche Tatsachenbehauptungen zu protestieren: "Wir können und dürfen und nicht heraushalten: runter vom Sofa."

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In der zu Beginn der 1980er Jahre entwickelten Lima-Liturgie werden anglikanische, katholische, lutherische und orthodoxe Traditionen in Anlehnung an die Ordnung einer heiligen Messe zu einer Art "Super-Gottesdienst" miteinander verbunden, in dem die Eucharistie gefeiert wird. Am Gottesdienst wirkten neben Ring und Fehrs der anglikanische Bischof für Europa, Robert Innes, und Bischof Ake Bonnier von der Schwedischen Kirche mit.

Die Alt-Katholiken, die sich Ende des 19. Jahrhunderts aus Protest gegen die Festlegung der päpstlichen Unfehlbarkeit bildeten, erkennen die Lima-Liturgie an, die römisch-katholische Kirche hingegen nicht. Mit den Anglikanern (Church of England) haben sie schon lange Kirchengemeinschaft, seit 2016 auch mit der lutherischen Schwedischen Kirche. Zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und den Alt-Katholiken gibt es erste Schritte zur Kirchengemeinschaft.

Hoffnung auf gemeinsames Abendmahl für konfessionsverbindende Ehen

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Derzeit werde eine mögliche Öffnung der Eucharistiefeier für konfessionsverbindende Ehepaare von der Ökumenekommission der katholischen Bischofskonferenz geprüft, sagte Bedford-Strohm.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hofft auf Fortschritte beim Abendmahl für konfessionsverbindende Ehen. Derzeit werde eine mögliche Öffnung der Eucharistiefeier für konfessionsverbindende Ehepaare von der Ökumenekommission der katholischen Bischofskonferenz geprüft, sagte Bedford-Strohm am Samstag vor Journalisten in Mannheim. 

Wenn eine eucharistische Gastfreundschaft möglich wäre, sei das ein schönes Zeichen, fügte Bedford-Strohm hinzu, der auch bayerischer Landesbischof ist. Allerdings hänge der ökumenische Fortschritt nicht von solchen äußeren Schritten ab. In Mannheim eröffnete Bedford-Strohm gemeinsam mit Caritaspräsident Peter Neher den Ökumenischen Kirchentag Mannheim. 



Was Martin Luther den Menschen mit auf den Weg geben wollte, sei es, "Christus neu zu entdecken", fügte Bedford-Strohm hinzu: "Ich bin überzeugt, dass wir das nur gemeinsam tun können.". Trotz der bestehenden Unterschiede sei er nicht pessimistisch: "Uns bringt nichts mehr auseinander." Die kirchlichen Hilfswerke wie Diakonie und Caritas seien ein "Motor der Ökumene". 

Caritaspräsident Peter Neher betonte die große Wegstrecke, die evangelische und katholische Kirche schon miteinander gegangen seien. "Wir sind schon eine Kirche, da wo wir zusammenarbeiten", so Neher. Das Bild einer zerstrittenen Christenheit könnten sich die Kirchen nicht mehr leisten.  

Bedford-Strohm: Kirche der Zukunft braucht Einheit

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 Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland  und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in der Wittenberger Stadtkirche

Foto: epd-bild/Jens Schlüter

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in der Wittenberger Stadtkirche.

Für eine Kirche der Einheit und ein gemeinsames Abendmahl hat der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm plädiert. "In einer verrückten Welt, in der Vereinfachung, Intoleranz, Nationalismus und programmatischer Egoismus so viel Zustimmung finden, braucht es eine Kirche, die Orientierung gibt", sagte Bedford-Strohm am Sonntag in der Wittenberger Stadtkirche bei einem Festgottesdienst der Internationalen Ökumenischen Gesellschaft. Eine solche Kirche könne jedoch keine bleiben, in der diejenigen die sich als Schwestern und Brüder ansprechen, am Tisch des Herrn getrennt bleiben.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erinnerte auf Grundlage des Jesus-Zitates "Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern" (Johannes 6, 35) an die Verantwortung der Kirche, "die nicht aufhört zu protestieren gegen den moralischen Skandal von 24.000 Menschen, die jeden Tag sterben, weil sie nicht genug zu essen haben, obwohl von allem genug da ist auf dieser Welt". 

Zur Feier der sogenannten Lima-Liturgie in der Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546) wurde der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm von Olav Fykse Tveit unterstützt, dem Generalsekretär des in Genf ansässigen Weltkirchenrats. Zudem waren acht Bischöfe als Repräsentanten ihrer Kirchen an dem ökumenischen Abendmahlsgottesdienst beteiligt.



Bereits seit vergangenem Montag hält die International Ecumenical Fellowship (IEF) die "Wittenberger Ökumenische Versammlung" ab, eine Festwoche anlässlich des 500. Reformationsjubiläums in diesem Jahr. Inspiriert von der 62. der 95 Thesen des Reformators Martin Luther (1483-1546) steht die eine Woche dauernde Tagung unter dem Titel "Vom wahren Schatz der Kirche(n) - Dem Evangelium miteinander auf der Spur". Die IEF feierte am Freitag ihr 50-jähriges Bestehen. Sie wurde 1967 als eine Bewegung von europäischen Christen im schweizerischen Fribourg gegründet.

Brot und Oblaten

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Die Gründung der unierten evangelischen Kirchen war ein langer Prozess
Wilhelm I., König der Niederlande, Grossherzog von Luxemburg und Prinz von Oranien-Nassau

Foto: epd-bild/akg-images/Stahlstich von Ferdinand Bahmann nach Modou

Wilhelm I., König der Niederlande, Grossherzog von Luxemburg und Prinz von Oranien-Nassau, der dem reformierten Bekenntnis in der Tradition von Calvin und Zwingli anhängt, will gemeinsam mit seiner lutherischen Frau Luise das Abendmahl feiern. Für das strittige Abendmahl wurde eigens ein "Unionsbrot" erfunden.

Der 27. September gilt als Gründungsdatum der Union Evangelischer Kirchen. Die Vereinigungen von reformierten und lutherischen Protestanten begannen aber schon früher - und stießen nicht überall auf Zustimmung.

Herzog Wilhelm I. von Nassau zögert. Einerseits würde er gerne die reformierten und lutherischen Gemeinden seines Herzogtums zu einer Kirche vereinigen. Andererseits weiß er, dass König Friedrich Wilhelm III. ähnliche Pläne in Preußen hat - und der preußische Monarch ist kein Mann, mit dem man sich es als kleiner Herzog verscherzen sollte, indem man dessen Ideen vorgreift.

Aber die preußische Verwaltung kommt nicht in die Gänge. Also beruft Herzog Wilhelm für den 5. August 1817 eine Synode im heute hessischen Idstein ein. In dem Taunusstädtchen beschließen die Synodalen dann sechs Tage darauf Historisches: die erste Union der seit der Reformation gespaltenen Reformierten und Lutheraner in einem deutschen Fürstentum.

Die Einheit des Protestantismus stärken

Preußen ruft dann am 27. September alle Synoden, Konsistorien, Superintendenturen und Gemeinden dazu auf, am 31. Oktober 1817 - zum 300. Jubiläum der Reformation - gemeinsam das Abendmahl zu feiern. Die Union Evangelischer Kirchen (UEK), ein Zusammenschluss von zwölf Landeskirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sieht den 27. September daher als ihren Gründungstag an. In diesem Jahr feiert die UEK das 200. Jubiläum mit vielen Veranstaltungen. Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten ist ein Festgottesdienst am Sonntag (24. September) im Berliner Dom.

Nach dem preußischen Beschluss 1817 ziehen viele deutsche Fürsten nach, weitere Unionen folgen rasch. "Sie alle waren von dem Geist getragen, dass die aus der Reformationszeit stammenden Lehrunterschiede innerhalb des Protestantismus überwunden werden können", teilt die UEK mit: "Ziel war es, eine evangelische Kirche zu bilden und die Einheit des Protestantismus zu stärken."

Auch persönliche Motive der Regenten spielen eine Rolle

Das stimmt nur zum Teil. Den Monarchen ist vor allem daran gelegen, ihre Territorien zu vereinheitlichen. Denn erst zwei Jahre zuvor hatten sie auf dem Wiener Kongress die Grenzen Deutschlands neu gezogen, nachdem Napoleon die europäische Landkarte umgepflügt hatte. Ihre neuen Territorien sind oft Flickenteppiche aus reformierten, lutherischen und katholischen Gebieten.

Mitunter haben die Regenten auch persönliche Motive. Der Nassauer Wilhelm I. zum Beispiel, ein Reformierter, würde gern das Abendmahl mit seiner lutherischen Frau Luise feiern. Denn auch wenn in den 300 Jahren seit der Reformation die Gräben zwischen Lutheranern und Reformierten flach geworden sind, gibt es beim Abendmahl noch große Unterschiede. Für Lutheraner sind Brot und Wein tatsächlich Leib und Blut Christi, für die Reformierten sind beides nur Symbole. Die Lutheraner essen Oblaten, die Reformierten Brot, das der Pfarrer nach Jesu Vorbild bricht.

"Der virulenteste Punkt auf dieser Synode war das Abendmahl", erläutert Jörg Bickelhaupt vom Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Die Nassauer umschiffen die Uneinigkeit, indem sie ein "Unionsbrot" erfinden: Sie kleben ausgestochene Brotscheiben auf Oblaten.

Vereinigungen von Reformierten und Lutheranern hatte es schon vor 1817 gegeben. Die erste unierte Gemeinde war jene von Mainz, die 1802 entstand. Bis 1817 waren die Vereinigungen aber nur Verwaltungsunionen, wie zum Beispiel 1806 in Bayern. Bis zu einem wirklich einheitlichen Bekenntnis sollte es noch bis 1973 dauern: Am 16. März unterzeichnen Vertreter von verschiedenen protestantischen Strömungen in einer Tagungsstätte auf dem Leuenberg bei Basel die "Leuenberger Konkordie". Darin erkennen alle evangelischen Kirchen die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft sowie die Ordination ihrer Geistlichen gegenseitig an.

Zeigt die Oblate nach unten oder nach oben?

So weit waren die Protestanten 1817 oft noch nicht. Eine Diskussion über die Inhalte der Nassauer Union etwa gab es in Idstein nicht. "Es war eine Union von oben", charakterisiert Bickelhaupt. Der Nassauer Regierungspräsident Karl Ibell führt die Feder des Unionsedikts, die Synodalen nicken nur ab. Das gemeinsame Abendmahl mit dem Unionsbrot stieß in den Gemeinden mitunter auf Vorbehalte. "Die Reformierten legten das Unionsbrot häufig so, dass die Oblatenseite nach unten zeigte", schildert der Mainzer Kirchenhistoriker Reiner Braun. "Bei den Lutheranern war es oft umgekehrt."

Kardinal Marx: Beziehung der Kirchen ist gewachsen

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Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Friedrich Stark

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der EKD und Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz beschließen mit einem Gottesdienst das eintägige ökumenische Fest 'Wie im Himmel so auf Erden'

Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums haben die beiden großen Kirchen ihre Beziehung vertieft, findet der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Derselben Meinung ist Ökumene-Experte Martin Bräuer.

Das ökumenisch ausgerichtete 500. Reformationsjubiläum hat nach Ansicht des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zu einer intensiveren Beziehung zwischen den beiden großen Kirchen geführt. "Meine Position ist ziemlich deutlich: Der Grundwasserspiegel der Freundschaft ist gestiegen", sagte Marx am Donnerstag zum Abschluss der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe in Fulda. Das Jahr des Reformationsjubiläums sei erstmals als ein Jahr ökumenischer Verständigung und ökumenischer Bewegung aufeinander zu wahrgenommen worden. Auch der Ökumene-Experte Martin Bräuer sieht eine Verbesserung der Beziehung.

Als Schlüsselpunkt bezeichnete Marx den gemeinsamen Buß- und Versöhnungsgottesdienst in Hildesheim Anfang März. Die Beziehung der katholischen und der evangelischen Kirche sei gewachsen: "Darauf wird man aufbauen können." Zugleich betonte der Münchner Erzbischof: "Trotz aller Gemeinsamkeiten stehen manche Bewährungsproben noch aus."

Marx: Bewegung nicht nur von einer Seite erwarten

Mit Blick auf die Debatte um ein gemeinsames Abendmahl sagte Marx, es sei nicht gut, nur auf eine Seite zu schauen und zu erwarten, dass sie sich bewege. "So kommt man ökumenisch nicht voran." Er empfinde es als drängend, Lösungen zu finden. "Aber ich habe die Verantwortung, einen größtmöglichen Konsens in der Frage zu finden."

Auch der Ökumene-Experte Martin Bräuer sieht eine gewachsene Verbundenheit der beiden großen Kirchen. Die gute Beziehung zwischen den Konfessionen sei ein wichtiger Erfolg, sagte der Catholica-Experte des Ökumene-Instituts der evangelischen Kirche in Bensheim dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Das ist eine hervorragende Voraussetzung dafür, die strittigen Fragen zu bearbeiten." Die ökumenische Ausrichtung des 500. Reformationsjubiläums habe dazu beigetragen, dass man näher zusammengekommen sei und die Notwendigkeit des Bemühens um die Einheit sehe, sagte der Experte des konfessionskundlichen Instituts.

Die Debatte um das gemeinsame Abendmahl liege vielen Menschen sehr am Herzen. "Es wurden sicher auch gewisse Erwartungen geweckt, von katholischer Seite etwa von Kardinal Kasper", unterstrich Bräuer. "Ich denke, der Entscheidungsprozess innerhalb der katholischen Bischofskonferenz ist noch nicht abgeschlossen."

Die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ist das höchste Gremium der katholischen Kirche in Deutschland. Im Mittelpunkt der viertägigen Herbstversammlung stand das Thema "Umwelt und integrale Entwicklung als Aufgabe der Kirche". Bei der Vollversammlung wurde der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode (66) zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

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